"I don't wanna say a word unless it points the world back to you... Let my words be life!"
Mit nur drei Worten rief Gott die Welt in ihr Dasein.
Drei Worte genügten, um aus ewiger Dunkelheit taghelles Licht zu machen.
Drei Worte sprach Jesus am Kreuz, um dem Tod ein für alle Mal die Macht zu rauben.
Und schlichte drei Worte sind es, die uns zum glücklichsten Menschen dieses Planeten machen können, sofern sie von der richtigen Person ausgesprochen werden.
Worte haben Macht: Auf einer physischen, emotionalen aber durchaus auch geistlichen Ebene - vor der unsichtbaren Welt, die uns umgibt. Sie können aufbauen und segnen, wie es das Bibelzitat auf dem Foto beschreibt, während Negatives, das wir über uns selbst aussprechen, tatsächlich lähmen oder in die Resignation führen kann. In ein und demselben Moment besitzen Worte die Kraft, Gutes entstehen zu lassen oder es zu zerstören, oft in unbedachten Momenten, kaum länger als ein Wimpernschlag.
In Jakobus 3, Vers 4 bis 5 heißt es dazu sehr bildhaft und eindrücklich: „Seht euch die großen Schiffe an, die von starken Winden getrieben werden. Von einem sehr kleinen Ruder werden sie dorthin gesteuert, wohin der Steuermann es will. So ist auch die Zunge nur ein kleines Glied und kann sich doch großer Wirkungen rühmen. Und ein kleines Feuer kann einen großen Wald in Brand stecken.“ Und damit nicht genug: „Der Mensch hat es gelernt, jede Art von wilden Tieren, Vögeln, Schlagen und Seetieren zu bändigen. Aber die Zunge, dieses rastlose Übel voll tödlichen Giftes, kann kein Mensch bändigen. Mit ihr preisen wir unseren Herrn und Vater und mit ihr verfluchen wir andere Menschen, die nach Gottes Bild geschaffen sind.“
Wie oft ertappe ich mich selbst dabei, wie ich in einem unbedachten Augenblick einen unangebrachten Witz reiße, der bestimmt die ein oder andere Person verletzt hätte, hätte sie ihn gehört? Und wie häufig passiert es, dass ich mich in emotional aufgeheizten Situationen und Konflikten einfach nicht zurückhalten kann und etwas ausspreche, das mehr zerstört, als es wirklich nützt? Wie oft ärgere ich mich über politische Verhältnisse oder Entscheidungen, ohne an die möglicherweise völlig überforderten Menschen zu denken, die hinter diesen Dingen stehen? Oder, - für mich im Nachhinein oft am allerschlimmsten – wie schnell bin ich dabei, einen abwertenden Kommentar über jemanden gegenüber einer dritten Person abzugeben, den ich dem- oder derjenigen ganz sicher nicht direkt ins Gesicht gesagt hätte? Ich gestehe: In allen Punkten der Anklage bin ich ganz eindeutig schuldig.
Gerade erst vor einigen Monaten ist es mir passiert, dass ich hier auf meinem Blog unüberlegt eine Situation in Peru geschildert habe, bei der eine Person beim objektiven Lesen des Textes tatsächlich nicht sehr gut weggekommen ist. Ich hatte den Artikel als Reisebericht tatsächlich mehr im Tagebuch-Stil bereits während des Ausfluges selbst geschrieben, meine Gedanken und Gefühle in diesem Moment einfach vollkommen unreflektiert zu Papier gebracht und das Ganze dann später ohne noch einmal wirklich Quer zu Lesen abgetippt und hochgeladen. Zwei Klicks, ein Tastendruck – und schon war das Ganze der Öffentlichkeit des Internets – oder zumindest meinem zwar noch überschaubaren aber immerhin vorhandenen Leserpublikum – ausgeliefert. Während ich bereits am nächsten Tag nicht mehr groß über den Artikel nachdachte, erfuhr ich etwa zwei Wochen später von einer ziemlich bedrückten Freundin, wie sehr ich sie mit meinen Worten verletzt hatte. Da stand sie vor mir, nahm all ihren Mut zusammen und überwand sich, die Situation direkt anzusprechen, um die Dinge zwischen uns klären zu können, obwohl wirklich jeder Verständnis dafür gehabt hätte, wenn ihr nach diesem Vorfall die Lust an jeglichem erdenklichen Gespräch mit mir ein für alle Mal vergangen wäre. Diese zutiefst beeindruckende Tatsache und die Erkenntnis, wie schuldig ich geworden war, trafen mich in diesem Moment gleichzeitig mit voller Wucht und trieben mir beinahe die Tränen in die Augen. Mir wurde bewusst, wie haarscharf ich gerade noch daran vorbeigeschlittert war, einen mir sehr wichtigen Menschen allein durch Worte zu verlieren, - und dass es nicht dazu gekommen war, war ganz sicher nicht mein Verdienst.
Allein gesprochene Worte haben unheimlich viel Zerstörungspotential, doch gerade die vielen Möglichkeiten, die uns das Internet darüber hinaus noch bietet, machen die ganze Situation heutzutage noch um einiges prekärer: Menschen werden vor den Augen der gesamten Welt über soziale Netzwerke aus ihrer beruflichen Position entlassen, ein unüberlegter Satz in einem Youtube-Video wird wochenlang in den Medien hin- und hergedreht oder kann sogar ins Gefängnis bringen und ein einfaches, kurzes Statement auf Instagram ist in Sekundenschnelle auf der anderen Seite dieses Planeten les- und teilbar. Eine Informationswelle ständig wachsender Größe und Stärke umspült uns jede Sekunde jedes einzelnen Tages von allen Seiten und weder zum ausreichenden Filtern noch Prüfen haben wir genug Zeit, bevor sie schließlich bricht und uns mit sich reißt.
„Du bloggst doch unter dem Thema „through the eyes of a believer“, Elena.“, erinnerte mich die Freundin, von der ich bereits erzählt habe, an jenem Abend. Ich hatte mich bereits dutzende Male entschuldigt und darüber hinaus den Entschluss gefasst, jeden einzelnen missverständlichen oder unangemessenen Satz des Reiseberichts zuhause sofort zu löschen, doch anscheinend wollte Gott mich an noch mehr erinnern, - und er benutzte sie dazu, mir die Augen zu öffnen. „Frag dich vielleicht echt noch einmal, was du mit diesem Blog wirklich erreichen und aussagen willst. Reiseberichte und Abenteuer sind schön und gut, aber wieviel bringt das anderen Menschen, die möglicherweise mehr über Gott und die Einstellung eines überzeugten Christen erfahren wollen? Gibst du ihm damit wirklich die Ehre mit dem was du schreibst und können andere dadurch ermutigt werden?“
Jeder Satz fiel mit Gewicht in mein Herz und erschütterte mein Innerstes – auf eine gute, heilsame Art und Weise. Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass ich in demselben Blogeintrag von einer Begegnung mit einem Quechua-Mädchen berichtet hatte, das ich unter anderem mit Worten hatte ermutigen und segnen können. Ich verblendete Heuchlerin! Ich fühlte mich schuldig und ertappt und wieder einmal wurde mir überdeutlich klar, wie sehr ich Gott brauchte, wenn ich Jesus und seinem Lebensstil wirklich ähnlicher werden wollte.
An diesem Abend traf ich den Entschluss, mit Gottes Hilfe, seinem Geist und vor allen Dingen seiner Weisheit grundlegend etwas zu ändern. Jesus waren unsere Worte immer ein großes Anliegen: „Nicht das, was der Mensch durch den Mund aufnimmt, macht ihn vor Gott unrein, sondern das, was aus seinem Mund herauskommt, verunreinigt ihn.“, sagte er in Matthäus 15,11 und in Kapitel 5 desselben Evangeliums heißt es in Vers 37: „Euer Ja sei ein Ja und euer Nein sei ein Nein! Alles, was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.“ Krasse Worte, oder? Doch wenn wir uns in Erinnerung rufen, wie gefährlich ein falsches Wort zur falschen Zeit sein kann, dann ist dieses Statement durchaus gerechtfertigt und womöglich die einzig richtige Warnung.
Auch in den Sprüchen wird deutlich, wie wichtig es für Gott ist, dass wir lernen, nicht immer unbedacht drauflos zu plappern, sondern vorher darüber nachzudenken, was ihn wirklich großmacht und andere segnet: „Wo viele Worte sind, geht es ohne Sünde nicht ab, doch wer die Zunge im Zaum hält, ist klug.“ (Sprüche 10, 19) Oder: „Weise sparen ihr Wissen auf, Narren reden schnell Unheil herbei.“ „Das Gerede eines Narren ist eine Rute für seinen Stolz, doch der Weise überlegt, was er sagt.“ „Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, ist dumm und macht sich lächerlich.“ „Wer Einsicht hat, spart sich die Worte, wer sich beherrschen kann, zeigt seinen Verstand. Selbst ein Dummkopf wird für weise gehalten, wenn er schweigt, für vernünftig, wenn er seine Lippen schließt.“
No joke, ich LIEBE die Sprüche. Sie sind einfach immer wieder aufs Neue eine Bereicherung.
Gleichzeitig ist Sprache als Kommunikationsmittel und sind Worte an sich ja auch ein großes Geschenk. Hier nur einige Beispiele, was die Bibel dazu sagt:
„Böse Pläne sind Jahwe ein Gräuel, doch freundliche Worte erfreuen ihn.“ (Sprüche 15,26)
„Jeden freut es, wenn er Antwort geben kann; wie gut ist ein Wort zur richtigen Zeit!“ (Sprüche 15,23)
„Und mein Inneres wird jubeln, wenn Ehrliches von deinen Lippen kommt.“
"Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen." (Matthäus 6,5)
"Segnet eure Verfolger, wünscht ihnen Gutes und verflucht sie nicht." (Römer 12, 14)
"Weil Gott uns getröstet und ermutigt hat, können wir andere trösten und ermutigen." (2.Korinther 1,5)
"Macht euch also gegenseitig Mut und richtet euch auf, wie ihr es ohnehin schon tut." (1. Thessalonicher 5,11)
Zwar sollen wir überlegen, bevor wir etwas sagen, die Wahrheit jedoch auch nicht verschweigen. Sprüche 27 Vers 5 macht das ziemlich deutlich: „Besser ein offener Tadel, als Liebe, die ängstlich schweigt.“ Dieses Zitat erinnert mich sehr stark an das Gespräch, das ich in Peru hatte. Nur, ganz ehrlich – auch wenn ich Worte und Sprache generell wirklich liebe, fällt es mir unheimlich schwer, zu entscheiden, wann etwas gesagt werden sollte, oder eher nicht. Und zwar selbst dann, wenn es mir ausnahmsweise einmal gelungen ist, vor dem Aussprechen zuerst einmal nachzudenken. Die wahre Hürde beginnt also nicht erst mit dem Sprechen, sondern schon viel früher.
Die drei Siebe des Sokrates lehren uns, das Gesagte vorher auf seinen Wahrheitsgehalt, seine Notwendigkeit und seine Güte hin zu prüfen. Doch ich würde noch einen Schritt weitergehen: Nach den Linguisten Bühler, Grice und Jakobson ist Kommunikation weit mehr als nur die Sprache beziehungsweise "das sprachliche Zeichen" an sich und geht über Worte ganz eindeutig hinaus: Auch die Intention und Art und Weise des Gesagten, die Einstellung, sowie die Beziehung der Sprecher zueinander oder beispielsweise ein gemeinsamer gesellschaftlicher Code sei ebenfalls entscheidend für das beidseitige Verständnis.
Für mich ist der Inhalt dieser Kommunikationstheorien eine Bestätigung von 1. Korinther 13,1: "Wenn ich die Sprachen von Engeln sprechen könnte, aber keine Liebe hätte, wäre ich ein schepperndes Blech, eine lärmende Klingel."
Für all das brauchen wir also wie immer Gottes Unterstützung. Wenn unsere Worte ein Spiegel dessen sind, was in unserem Inneren und in unseren Gedanken an Bösem und Unmoralischen teilweise vor sich geht, dann kann wahre Veränderung nur von innen heraus beginnen und zwar durch Gottes Vergebung und seinen Geist, der uns von innen heraus verändert:
„Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.“ (Römer 12, 2) Wie gut, dass er uns verspricht, dass er diesen Veränderungsprozess, den er an uns angestoßen hat, auch zu Ende bringen wird und dass wir uns keine Gedanken darüber machen sollen, was wir den Leuten sagen sollen, weil nämlich er uns zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte geben wird.
Mein Gebet nach diesem besagten Abend schließt sich nun an Psalm 19, Vers 15 an: „Mögen die Worte, die ich sage und die Gedanken, die ich fasse, dir gefallen, Jahwe, mein Fels und mein Erlöser.“ Es ist mein Wunsch für diesen Blog aber auch mein Wunsch für mein ganzes Leben: Für Gespräche und Gebete, für Telefonate und Referate, für Gedachtes, Gesagtes, sowie Geschriebenes.
Ich möchte mich bei euch allen für jedes unnötige oder verletzende Wort entschuldigen, sei es innerhalb dieses Blogs oder in gemeinsamen Gesprächen und danke euch für euer Verständnis dafür, dass ich eben auch nur ein fehlbarer Mensch bin, - wenn auch mit dem unfehlbaren Schöpfer an meiner Seite.
Zum Schluss will ich euch noch den Text eines Liedes von Hawk Nelson mitgeben, das mir bei dieser Thematik schon oft weitergeholfen und mich motiviert hat, von Neuem den Versuch zu wagen, die Gabe und das große Geschenk der Worte für das zu gebrauchen, was wirklich gut und hilfreich ist:
Words can build you up
Words can break you down
Start a fire in your heart
Or put it out
Let my words be life
Let my words be truth
I don't want to say a word
Unless it points the world back to You
I wanna be your voice
Not just another noise
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Fiona (Dienstag, 23 November 2021 22:47)
You Go Girl! Jesus ist so gut!